Seit der Pandemie kaufst du wahrscheinlich mehr online ein. Seit des ersten Lockdowns haben wir gezwungenermaßen mehr online bestellt und genießen mittlerweile den Komfort des Online Shoppings, als in ein Geschäft zu gehen. Aber zwischen Plastikverpackungen, CO2- Emissionen und Retouren, die direkt auf die Mülldeponie gehen, gibt es zusätzlich versteckte Umweltauswirkungen des Online-Shoppings. Die Pandemie hat die Art und Weise wie Menschen einkaufen, grundlegend verändert: Millionen von Menschen kaufen alles online ein, von Lebensmitteln bis zu Schuhen.
Der digitale Umsatz stieg im zweiten Quartal 2020 um 71 % und im dritten Quartal um 55 %. Über 65 % der europäischen und amerikanischen Verbraucher gaben an, dass sie in der Corona-Krise weniger für Kleidung ausgeben werden, dafür ihre Bekleidungskäufe aber mehr über Online und soziale Kanäle tätigen werden. Während des Lockdowns hat sich das Online-Shopping als positive Freizeitaktivität etabliert, das den Leuten dabei hilft, ein Stück der alten Realität beizubehalten.
Aber welche Auswirkungen hat der neu entdeckte Online-Shopping-Wahn auf die Umwelt? Könnte unser neues Konsumverhalten schädlich für den Planeten sein?
Die Auswirkungen des Versands
Ein Teil der Lieferkette im Einzelhandel wird als “Lieferung auf der letzten Meile” bezeichnet: Die Entfernung zwischen einem Ladengeschäft und dem Kunden oder beim Online-Shopping die Entfernung zwischen dem Distributionszentrum und dem Kunden. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach “Lieferungen auf der letzten Meile”, einschließlich “Click & Collect” und reinen Online Shop-Lieferungen, bis 2030 um 78 % wachsen wird. Dies könnte zu 36 % mehr Lieferfahrzeugen in 100 Städten auf der ganzen Welt führen, was mehr CO2-Emissionen, Verschmutzung und Staus bedeuten würde.
Wenn du früher mit dem Auto zum Laden gefahren bist, ist der Online-Einkauf die umweltfreundlichere Wahl. Die Hauptursache dafür sind die CO2-Emissionen, die durch die Autofahrt zum Geschäft entstehen. Auch die Energie, die für den Betrieb eines Einzelhandelsgeschäfts verbraucht wird, wirkt sich negativ auf die Nachhaltigkeitsbilanz beim Einkaufen im Geschäft aus. Allerdings bestellt ein Großteil der Menschen beim Online-Shopping nur einen Artikel pro Bestellung, während sie sich beim Besuch eines Geschäfts mit mehreren Artikeln eindecken. Der kleinste CO2-Fußabdruck entsteht tatsächlich, wenn du direkt im Geschäft bestellst.
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Schnelle Lieferung: Komfortabel, aber schlecht für die Umwelt
Früher waren wir bereit ein paar Tage auf unsere Bestellung zu warten, dies hat sich allerdings über die letzten Jahre deutlich verändert. Eine schnelle Lieferung bedeutet oftmals, dass mehrere Einzelbestellungen transportiert werden müssen und dafür mehr Fahrzeuge unterwegs sind, um die einzelnen Bestellungen auszuliefern.
Internationale Express-Versandoptionen könnten zu einer Erhöhung der CO2-Emissionen führen, da Luftfracht etwa dreimal mehr Emissionen verursacht als der See- oder Landweg. Die schnelle Lieferung auf der letzten Meile wächst jährlich um 36 %. Amazon zum Beispiel liefert bereits an 72 % aller Kunden innerhalb von 24 Stunden.
Die schädlichen Umweltauswirkungen von Retouren
Ein wichtiger Faktor, der berücksichtigt werden muss, sind die Umweltauswirkungen von Retouren. Laut einer Studie des Unternehmens GreenStory werden nur 6 – 8 % der Kleidungsstücke zurückgegeben, wenn sie im Geschäft gekauft wurden. Die Retourenquote im Online-Handel beträgt im Vergleich dazu 30 %. In Deutschland wird jede dritte Online-Bestellung zurückgegeben. Besonders schockierend ist, dass 20 % der Retouren auf der Mülldeponie landen, weil sie nicht weiterverkauft werden können. Hinzu kommt, dass viele Kunden, vor allem Kleidung online kaufen, um letztendlich den Großteil ihrer Bestellung wieder zurückzusenden. Das Hin- und Herschicken der Bestellungen führt zu mehr CO2-Emissionen und Kosten.
In Deutschland wird jede dritte Online-Bestellung zurückgegeben. Besonders schockierend ist, dass 20 % der Retouren auf der Mülldeponie landen, weil sie nicht weiterverkauft werden können.
Das wahre Ausmaß an Verpackungsmüll
Generell führt der Online-Handel dazu, dass mehr CO2-Emissionen und Abfall pro Artikel entstehen. Online-Käufe verursachen mehr Verpackungsmüll und Bestellungen mit mehreren Einzelartikeln haben oftmals Mehrfachlieferungen zur Folge, die wiederum mehr Verpackungsmüll bedeuten. Da die Online-Bestellungen zunehmen, nimmt gleichzeitig weltweit die Menge an Verpackungsmüll zu. In den USA macht der Verpackungsmüll des Online-Handels mittlerweile fast ein Drittel des gesamten Müllaufkommens aus!
Der Großteil der Verpackungen landet letztendlich auf der Mülldeponie oder wird verbrannt. Nach Angaben des Unternehmens Canopy werden jedes Jahr etwa 3 Milliarden Bäume gefällt, um 241 Millionen Tonnen Versandkartons, Pappmailer, Verpackungspapier und andere Papierverpackungen herzustellen.
Die meisten Folien und Luftpolstertaschen sind nicht recyclefähig. Zudem besteht bei Luftpolstertaschen das Problem, dass sie zum Ausfall der Recyclingmaschinen führen und dabei wertvolle Zeit und Geld in Anspruch nehmen, die für das Recyceln von Kunststoffen verwendet werden können.
Was können wir tun, um nachhaltiger online zu shoppen?
Online-Shopping ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken und wird in Hinblick auf die aktuelle Corona-Krise sogar zur Notwendigkeit. Doch wie können wir die Vorteile des Online-Shoppings mit einem guten Gewissen genießen?
Eine Möglichkeit zur Reduzierung von CO2-Emissionen wäre, sich seine Bestellung zu einer Packstation liefern zu lassen, so dass die Fahrer viele Bestellungen an einem Ort abliefern können und nicht viel hin und her fahren müssen. Auch das Einkaufen von lokalen Produkten oder in lokalen Geschäften bzw. bei lokalen Online-Händlern reduziert CO2-Emissionen, weil die Waren nicht über weite Transportwege geliefert werden.
In Hinblick auf den Verpackungsmüll wäre die Verwendung von recycelten Materialien die nachhaltigste Lösung. Recycelte Materialien schützen die Wälder vor der Abholzung und verbrauchen zusätzlich weniger Wasser und Energie bei der Herstellung. Auch innovative Materialien wie z. B. Biokunststoff, der aus landwirtschaftlichen Reststoffen hergestellt wird, wäre eine nachhaltige Verpackungsalternative. Im Vergleich zu herkömmlichen Plastik dauert es maximal 2 Jahre, bis er vollständig abgebaut ist und er hinterlässt keine Restspuren im Boden.
Es liegt größtenteils bei den Online-Händlern ihre negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Doch gleichzeitig liegt es auch an uns mehr Verantwortung zu zeigen, indem wir unsere Einstellung und Erwartungen beim Online-shoppen zugunsten der Umwelt ändern. Kostenloser Versand ist mittlerweile zur Norm geworden und wird von den meisten Online-Shoppern erwartet. Gesellschaftlich gesehen sind aber die Kosten für den Versand von Online-Bestellungen ziemlich hoch. Allein die Auswahl der Abholoption anstelle einer Lieferung führt zu einer deutlichen Senkung des CO2-Abdrucks. Durch die Bevorzugung von Online-Shops, die eine klimaneutrale Lieferung oder nachhaltige Verpackungen anbieten, unterstützt du Unternehmen, die ihre negativen Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren. Auch die Reduzierung von Rücksendungen ist eine Möglichkeit die negativen Umweltauswirkungen des Online-Shoppings zu verringern. Letztendlich ist es am nachhaltigsten, wenn wir beim Shoppen nur Dinge zu kaufen, die wir wirklich brauchen.
Unser Beitrag für die Umwelt
Nachhaltige Versandverpackung
Unsere Versandverpackung besteht zu 100% aus recyceltem Papier und ist mit Öko-Farben bedruckt. Alle Materialien können wieder komplett recycelt werden.
Nachhaltiger Versand
Wir versenden klimaneutral per DHL. Bei Mehrfach-Bestellungen werden alle Artikel in einem Paket verschickt.
Lokale Produktion
Wir entwerfen, entwickeln und produzieren alle Kleidungsstücke in Deutschland. Dies spart weite Transportwege und unterstützt die lokale Textilindustrie.
Made to order
98% unserer Kleidungsstücke werden Made to order produziert. Dadurch sparen wir natürliche Ressourcen und vermeiden Überproduktion.
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